Morgen ist heute schon gestern

 Bald bin schon lange ich tot

Heut kann ich lieben und lästern

Bis zum Morgenrot…

DER
TRANSDEMOKRAT
Nummer 102

(unvollständige, unveröffentlichte Ausgabe)

Februar 2008 



"Es sind die Eliten, die das System zum Einsturz bringen."
(
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück)

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Ungeschützt - Unzensiert - Unzivilisiert
IMPRESSUM: 
Ersteller: 
Ekkes Frank * Strada Fosso di Ripe, 16 * I-60013 Corinaldo (AN) * Tel. +39 071 797 6232 * E-Mail: ekkes@ekkes.de  http://www.ekkes.de

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Inhalt:
Editorial
The Global Play:  

Aus der Welt der Talkshows:

EXTRABLATT

Die Garanten der Freiheit

Schnipsel
 

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Editorial

Danke, lieber Herr vom und Zumwinkel! Gerade im richtigen Augenblick hat sich der "Vorzeigemanager" in einer wunderschön inszenierten Aktion aus seiner Villa abführen lassen und ist kurz darauf dem kategorischen Imperativ auf deutschen Bahnhöfen gefolgt ("Zurücktreten!") - gerade noch rechtzeitig! Nein, nicht zur Vermeidung eines Skandals, der ist eingetreten und wird uns noch die nächsten Tage beschäftigen (ehe dann die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird, womit ich weder die deutschen Manager als Säue bezeichnen möchte noch die deutsche Medienlandschaft als Dorf).

Rechtzeitig kam dieses Spektakel vielmehr für mich, den TransDemokraten: ich war doch tatsächlich kurz davor, in einem Anflug von unbegreiflicher (Alters?-)Milde meinen Frieden zu machen mit diesem Staatsschiff BRD, das ich vor einigen Jahren in der Erwartung verlassen hatte, dass es nun alsbald sinken werde (vor ein paar Tagen erst habe ich übrigens einen "Rattenversuch" beendet - mehr dazu später). Um mich mal selbst zu zitieren - das habe ich Ende letzten Jahres doch tatsächlich geschrieben (wenn auch nicht abgeschickt):

Nur wenige Tage noch, dann ist auch dieses schöne Jahr 2007 vorbei. Überhaupt liegt irgendwie ein Hauch von Abschied in der Luft, zurzeit, finde ich. Der November 2007 ist verschwunden, gut, das war abzusehen. Nicht weiter zu bemäkeln oder zu bebrabbeln ist auch der Weggang von Herrn Müntefering. Kein Problem hat der TransDemokrat des weiteren mit dem Parteiaustritt des TransGrünen Oswald Metzger. Wo hinein er treten wird, ist noch nicht klar, die Medien freuen sich schon auf weitere spektakuläre Auftritte des selbsternannten einzig wahren Finanzexperten. Vielleicht geht er gar nicht in eine andere Partei, obwohl CDU wie FDP ihn ja liebend gerne aufnähmen, sondern tut es Margareta Wolf gleich: die Grünen-Politikerin und Staatssekretärin im Bundesumweltministerium geht in die Wirtschaft, sie wird für die Düsseldorfer PR-Agentur Deekeling-Arndt Advisors arbeiten (wo sie in guter Gesellschaft ist: Wolfgang Clement - SPD- und Friedhelm Ost - CDU - sind da auch hingegangen und tun desgleichen; das kommt davon, wenn ein Staat seine Politiker einfach nicht richtig gut bezahlen will). Und dass schließlich die Telekom sich vom Radsport-Sponsoring verabschiedet hat, hat richtig Freude gemacht: dadurch war doch endlich mal wieder der völlig zu Unrecht in Vergessenheit geratene Entertainer Rudi Bin Baden Scharping-Pilati live im Fernsehen zu bewundern.

Mit alledem sind wir auch schon bei dem zentralen Thema, worum sich nicht nur überhaupt im Leben, sondern gerade auch in diesen Tagen vor dem Heiligen Abend alles dreht: das Geld. Auch wir wollen nun dazu beitragen, dass diese Zeit der besinnlichen Stille und des traulichen Friedens in aller Welt nicht durch ein widerliches Gekeife (wie es ja selbst der sonst so zurückhaltende und unaufgeregte Wolfgang Schäuble von sich gibt: auch er meckert an den Manager-Einkommen herum) oder durch bösen Streit (noch schlimmer: gar Streik) gestört wird.

Oft sind ja solche Entgleisungen ganz einfach zurückzuführen auf schlichtes Unverständnis. Erschreckend vielen Menschen geht es heute wie damals dem Meister Anton in Hebbels "Maria Magdalene". Der sagt bekanntlich am Ende des Dramas: "Ich verstehe die Welt nicht mehr." Gibt man nun, wie ich es getan habe, diesen Satz bei Google ein, dann erhält man 2.780.000 Verweise! Natürlich kann und will ich die nun hier nicht alle erörtern. Aber ein paar der drängendsten Fragen sollen doch behandelt werden.

Der TransDemokrat

The Global Play
(früher: Weltpolitik)
Weil es immer wieder Zweifel gibt, ob der Führer der mächtigsten Nation der westlichen Hemisphäre, George Daddeldu Bush, wirklich namens und im Auftrag Jesu Christi handelt, hier ein weiterer Beweis:

Jesus sagte zu seinen Jüngern:

Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.

Aus: Lukas, Kapitel 16

 
QUIZfrage Antworten
Von wem stammt folgender Fragesatz:

"Gibt es denn niemanden, der diese gewissenlose, verbrecherische Kapita-listenbrut aus Politik und Industrie stoppen kann?"

a. Harald Schmidt

b. Kardinal Meisner

c. Karl Marx

(Auflösung s. unten!)

Die Garanten der Freiheit
(früher: Wirtschaft, Markt und Börse)

Fangen wir doch mal einfach ganz grundsätzlich an! Wir alle kennen den banalen, weil so unbestreitbar richtigen Satz, dass Geld die Welt regiere. Die meisten von uns zitieren ihn achselzuckend, weil er zwar völlig zutreffe, nur eben halt nicht für sie selbst. Aber so wie früher die Bibel und die Kirchen zur Beantwortung aller Fragen da waren, sind es heute das Internet und Google. Wir suchen und finden:

Geld regiert die Welt, doch wer regiert das Geld?

Ist Ihnen bewusst, dass die Antwort auf diese Frage zentral über Ihre persönliche Zukunft entscheidet? So wie 90% der Masse eines Eisberges unter Wasser liegt, drehen sich 90% aller Probleme um´s Geld – und das, was angeblich Geld bringt: Arbeit.

Aus: Mammon Fax

Da wir nun aber selbst am eigenen Konto beobachten können, dass Arbeit alles Mögliche bringt, nur kein wirklich nennenswertes Vermögen, bemühen wir erneut die Suchmaschine und geben das eine ein, was das wir alle wollen: "reich werden". Und siehe da: schon wieder werden uns 2.990.000 Hinweise geliefert! Mehr übrigens, als wenn wir - nur mal so zum Spaß - eingeben "glücklich werden"; da sind es nur etwa 2.340.000.

Nun gibt es ja Menschen, die reich sind, Aufsichtsratsvorsitzende etwa oder Fußballer. Das ist schön, das ist gut so, denn sie bringen uns Woche für Woche Freude und Entspannung durch ihre Aktionen auf dem grünen Rasen oder am grünen Tisch und vor allem bei ihren jeweiligen Pressekonferenzen. Aber prompt regen sich auch bei anderen Gefühle, die gar nicht gut und sehr unschön sind: Neid und Missgunst. Wie schon seit längerer Zeit zu beobachten, wächst diese unnötige, nutzlose und peinliche Debatte um die sogenannten Managergehälter ständig an und erfasst sogar die CDU, teilweise zumindest. An diesem heutigen 11. Dezember 2007 beschäftigen sich die beiden Spitzenmeldungen in tagesschau.de damit, trotz der sanften Warnung, und wie immer, wenn vom BR kommend, voller Verständnis für die Belange der Wirtschaft: Die Gehälter-Debatte ist Populismus pur. Der Autor, ein zu Unrecht ganz unbekannter Herr Steffen Jenter, könnte sicherlich auch überzeugend erklären, warum die gezahlten Millionengehälter richtig und gerecht sind; bis er das für uns tut, begnügen wir uns erst mal mit dem, was andere Sachverständige dazu meinen:

BILD: Ist es denn gerecht, dass ein Vorstandschef 500-mal mehr verdient als ein normaler Arbeiter?

Reitzle: Es ist dann gerecht, wenn der Chef auch die entsprechende Leistung bringt. Ich stehe im harten internationalen Wettbewerb und kann bereits mit wenigen Entscheidungen Milliarden Euro für den Konzern verdienen, aber auch versenken. Diese große Verantwortung für das Unternehmen und die Mitarbeiter hat einen Wert und wird entsprechend honoriert.

BILD: Also verdienen die Chefs nicht zu viel?

Reitzle: Wenn sie die Leistung bringen, nicht! Ein Beispiel aus dem Fußball: Niemand würde ernsthaft fordern, dass ein Spielerstar wie Ballack z. B. nur das 20-fache verdienen darf wie der Gärtner, der den Rasen im Stadion mäht, nur, weil beide für denselben Verein arbeiten. Das wäre doch absurd. Fußballclubs müssen für Top-Spieler auch Top-Gehälter bezahlen können.

(Wolfgang Reitzle, 58, ist seit 2003 Chef des Industriegase-Konzerns Linde (49 000 Mitarbeiter)

Aus BILD.T-Online.de

Ein Vorschlag, der in der erwähnten Debatte immer öfter und lauter zu hören ist: die Forderung nach Offenlegung der Bezüge. Abgesehen davon, dass die Gehälter von Ackermann (Deutsche Bank), Wiedeking (Porsche), Mehdorn (Deutsche Bahn) oder Zetsche (Daimler) ja doch weitgehend bekannt sind. Was gar nicht so gut ist, denn es stachelt ja doch nur die Nörgerleien (s.o.) an. Viel vernünftiger sind da doch unsere Volksvertreter!

Abgeordnete und das Transparenzgesetz - Mehrzahl der Juristen macht keine Angaben zu Nebenverdienst

Rund 80 Prozent der Bundestagsabgeordneten, die neben ihrem Mandat als Juristen tätig sind, machen keine Angaben über die Höhe ihrer Nebeneinkünfte. Das geht aus einer heute veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Deducto aus Neunkirchen hervor.

(Anmerkung der TD-Redaktion: u.a. unser Liebling Otto Schily...)           Aus ZDF Frontal, gesendet am 20.11.2007

Diese unsere Abgeordneten - übrigens die einzige Gruppe von Menschen, die ihr Einkommen selbst festlegen - haben kürzlich auch dafür gesorgt, dass sie nicht vergessen werden, wenn es um die Teilnahme an dem allgemein wirksamen Aufschwung geht: sie erhöhten in kürzester zeit ihre Bezüge. Leider wurde auch das wieder veröffentlicht - und sorgte prompt für böses Blut:

Kampfansage

Im öffentlichen Dienst braut sich was zusammen: Der Landesbezirk von verd.di im Südwesten fordert 9,4 Prozent und mindestens 214 Euro mehr. Schließlich hätten auch die Abgeordneten des Bundestags kürzlich für sich selbst Diätenerhöhungen von 9,4 Prozent beschlossen. Die Begründung der Parlamentarier, sie wollten nach einer mehrjährigen Pause wieder am Produktivitätsfortschritt teilhaben, gelte ebenso für die Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst. Die »Arbeitgeber« wollen eine Arbeitszeitverlängerung.

Quelle: Junge Welt

"Damit sind wir nun bei dem weiteren oft zitierten Satz angelangt (siehe oben im Editorial): Ich verstehe die Welt nicht mehr. Unter den erwähnten Millionen Verweisen gibt es z. B. folgende:

ProSiebenSat.1 setzt auf Unterhaltung statt Information: Ab heute gibt es Wiederholungen von Gerichtsshows statt News. Die Mitarbeiter der Nachrichtensendungen verstehen die Welt nicht mehr - die Quoten ihrer Sendungen waren gut. Schon am Dienstag wird es "Sat.1 am Mittag" und "Sat.1 am Abend" nicht mehr geben - die Mitarbeiter haben erst kurz vorher davon erfahren.

Chefduzen - Forum der Ausgebeuteten hat immerhin einen Trost parat: "Man muss die Welt nicht verstehen,man muss sich nur darin zurecht finden!"

Ich verstehe Telefonsex nicht. - aus: Fox-Club

(...an diesem Punkte angelangt, war dann Schluss. Für mich. Mit dieser Ausgabe des TransDemokraten. Ich habe beschlossen: vielleicht ein andermal... Und so blieb das Ganze ein Torso. Aber manchem oder mancher macht ja auch sowas einen gewissen Spaß. Deshalb steht es hier in dieser halbfertigen Form zur Verfügung).

Aus der Welt der Talkshows
(früher: Aus Bund, Ländern und Gemeinden)

 

Im EXTRABLATT 1 des letzten "TransDemokraten" hatten wir uns mit der quälenden Frage beschäftigt: Ist die SPD noch zu retten? Wir hatten dabei um Rat- und Vorschläge gebeten. Das Ergebnis ist niederschmetternd: es gab keine einzige Rückmeldung! Das heißt: kein Mensch will uns bestätigen, dass die SPD noch zu retten sei, niemand kann sagen, wenn ja, wie und durch wen und ob das überhaupt wünschenswert wäre!

Andererseits: Kurt Beck hat eine Antwort auf die Frage gefunden, wie er sich selbst retten kann. Chapeau, Herr Beck!

 

Schnipsel 1 2
Schnipsel 3

Zitat aus: SZ vom 10./11. November 2007

"Welcher deutsche Vorstandsvorsitzende flog von sechs Internaten, unter anderem, weil er Lehrern in den Teepott pinkelte, spielte in einer Jazzband und teilte in München zwei Jahre lang mit dem späteren RAF-Terrori-sten Andreas Baader ein Zimmer? Wendelin von Boch, langjähriger Chef von Villeroy & Boch.

TransD:  Das macht mich jetzt irgendwie richtig melancholisch! Wenn ich mir ausmale, was so alles aus Baader, Meinhof, Ennslin Raspe und den andern hätte werden können!

 

 

 

 

"Ich glaube, es geht mir wie vielen Menschen in Deutschland: Das ist jenseits dessen, was ich mir habe vorstellen können, und was viele sich haben vorstellen können."

Angela Merkel zum Fall Winkel

TransD: Einerseits ist es ja schön, dass es unserer Kanzlerin geht wie vielen Menschen in Deutschland. Andererseits hätte ich mir ja doch vorstellen können, dass sie sich hätte vorstellen können - was sich bestimmt ganz viele vorstellen können - dass "das" durchaus diesseits dessen ist, was hierzulande so alles vorstellbar ist.

 

 

 

 

Die Erinnerung des Monats:

Zum Leben in Deutschland reichen 245 Euro im Monat. Das hat das Sozialgericht Münster am 28. Februar 2005 entschieden. Als Begründung führte es u.a. an, Ausländer müssten mit noch weniger Geld auskommen. Ihnen stünden nach dem Asylbewerber-leistungsgesetz nur knapp 225 Euro zu. Auch damit sei "ein menschenwürdiges Leben möglich".

Hierzu ergänzend ein Zitat aus NJW-Aktuell (Heft 24/2002 vom 10.6.02, S. XX):

Nach der Berechnung des Deutschen Richterbundes betrug das Gehalt eines 41jährigen R1-Richters 1994 6.835,59 DM und 2001 7.828,24 DM.

 

 

Hier die Auflösung der QUIZfrage oben:

Das Zitat stammt von keinem der Genannten. Es handelt sich um den Text eines Plakates, des bei einer Demonstration im Saarland mitgeführt wurde. Sowohl die Verfertiger als auch die Träger dieser Unverschämtheit sind Bundesinnenminister Schäuble hoffentlich längst bekannt und werden so behandelt werden, wie sie es sich damit verdient haben.

 
 
   Die Persönlichen Anmerkungen...


...haben inzwischen einen neuen Platz gefunden: http://www.casa-adagio.de/Notizen-Archiv.htm